Weltmenschpreis 2024 Gerhard Ruiss


Ruiss lebt seit 1958 in Wien. Von 1965 bis 1969 besuchte er dort die Berufsschule für Graphisches Gewerbe. Nach dem Abschluss seiner Lehre als Schriftsetzer an der Österreichischen Staatsdruckerei absolvierte er zwei Semester am Gymnasium für Berufstätige. Anschließend arbeitete er als Schriftsetzer und Reproduktionsfotograf. 1972 erfolgten erste literarische Veröffentlichungen, 1978 erschien sein erstes kulturpublizistisches Werk in Zusammenarbeit mit Hannes VyoralDokumentation zur Situation junger österreichischer Autoren. Eine Bestandsaufnahme der gegenwärtigen österreichischen Literaturszene. Seit 1978 ist Ruiss hauptberuflicher Autor. Daneben tritt er gelegentlich als Intendant seines Senders senderfreies geräuschloses Radio, als Regisseur, (Improvisations-)Schauspieler, Moderator, Entertainer oder Vortragsreisender auf.[1] 2020 erhielt er für sein dichterisches Schaffen den H.C. Artmann-Preis.
Von 1984 bis 1995 unterrichtete er als Lehrbeauftragter an verschiedenen Instituten der Universitäten SalzburgInnsbruck und Wien. Nach 2000 war er am Institut für Germanistik in Innsbruck und an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien in der Kulturmanagement-Ausbildung aktiv. 2012 erhielt er den Professorentitel.
Themenschwerpunkte seiner kulturpublizistischen Arbeiten sind unter anderem Verlagswesen, Buchmarkt, Urheber- und Vertragsrecht, Bildungs- und Medienpolitik, Gegenwartszensur und österreichbezogene Themen. Arbeitsschwerpunkte seines künstlerischen Schaffens sind Gedichte, literarische Kurzformen, dramatische Texte, Realitätsfingierungen, Chansons oder satirische Schlagerbearbeitungen.[2] Zwischen 2007 und 2010 brachte er etwa drei Bände mit Nachdichtungen von Liedern des spätmittelalterlichen Sängers Oswald von Wolkenstein heraus. Der Einsatz für einen praxisorientierten lebendigen Austausch mit dramatischen Stücken, Inhalten und ihren Verfassern zeigt sich z. B. im Stückebörsekatalog – Österreichische Dramatik der Gegenwart, ein Nachschlagewerk für neuerschienene Stücke und Autoren, das in Zusammenarbeit mit Schreibenden, Theaterverlagen und der IG Autorinnen Autoren entstand (zuletzt 2014 erschienen).